Aktins-Diät oder Low-Carb-Diät, die arm an Kohlenhydraten ist. Welche Vor- und Nachteile hat diese Diät? 

Die Atkins-Diät, bei welcher Kohlenhydrate, also Zucker, weitgehend vermieden und teilweise durch Fette ersetzt werden, erfreut sich seit Jahren gleich hoher Beliebtheit. „Kurz nach der politischen Wende kam Herbalife auf den Markt, heute ist die Marke Mana stark angesagt“, erklärt Dr. Petra Šrámková, Oberärztin der OB Klinik Prag, die täglich Menschen mit Adipositas behandelt. Auch von Fachärzten wird die Atkins-Diät verordnet, jedoch nur in besonderen Fällen – bei extrem fettleibigen Patienten, die sich auf eine bariatrische Operation vorbereiten. „Soll sich ein fettleibiger Patient einer Operation unterziehen und das aktuelle Gewicht stellt aufgrund der enormen Masse an innerem Fettgewebe ein zu hohes Risiko für den Eingriff dar, dann empfehlen wir ihm, für die Dauer von zwei bis drei Wochen die Atkins-Diät einzuhalten. Aus Erfahrung wissen wir, dass diese zur schnellen Gewichtsreduktion beiträgt. Dabei essen die Patienten nur Fleisch und Gemüse und verzichten auf die Beilage, beispielsweise in Form von Kartoffeln, Hülsenfrüchten oder Reis. Der Kaloriengehalt der Nahrung wird um 30 – 40 % reduziert. Und darin besteht auch die Wirkung der Atkins-Diät – je weniger Kalorien wir zu uns nehmen, desto schneller nehmen wir ab“, erklärt die erfahrene Expertin. 

Zwölf Kilo weniger in zwei Wochen ist unrealistisch 

Auch wenn die Gewichtsreduktion bei der Atkins-Diät zu Beginn sichtbarer ist, als bei anderen Diäten, sollten Sie Versprechen, wie „mit der Atkins-Diät in 2 Wochen zwölf Kilogramm verlieren“ keinen Glauben schenken. „Das ist völlig unrealistisch. Üblicherweise rechnet man mit einem Kilogramm pro Woche und langfristig mit einem halben Kilogramm pro Woche. Eine schnellere Gewichtsabnahme ist aus Sicht des Energieverbrauchs einfach nicht möglich“, betont Dr. Petra Šrámková.

Was genau spielt sich im menschlichen Körper ab, wenn wir radikal den Konsum von Kohlenhydraten einschränken? Der Körper beginnt, so genannte ketogene Stoffe frei zu setzen, die kurzfristig nicht nur das Hungergefühl, sondern auch den Appetit hemmen. Dabei ist die korrekte Einhaltung dieser Diät wichtig – die fehlenden Kohlenhydrate sollte nicht durch immer mehr Eiweiß, sondern durch gesunde Fette ersetzt werden. Nur dann verschwindet der Heißhunger und wir verlieren, trotz ausreichender Aufnahmen von Vitaminen und Mineralstoffen, unerwünschte Kilos. „Andererseits kann ich mir niemanden vorstellen, der diese „Astronautendiät“ lange einhalten kann, da sie nicht zur langfristigen Anwendung geeignet ist. Unser Gehirn braucht Kohlenhydrate. Bei Mangel stellt sich das Gefühl von Müdigkeit ein“, erklärt Dr. Šrámková, wobei sich bei solcher Müdigkeit auch schnell Gereiztheit und schlechte Laune einstellen. „Die Low-Carb-Diät passt nicht in unsere mitteleuropäischen Essensgewohnheiten. Wir sind es gewohnt, Beilagen und Süßes zu essen. Regelmäßige Mahlzeiten einzunehmen und mit unseren Lieben zu feiern. Um diese Diät gut einhalten zu können, müssten wir vollständig auf unser Sozialleben verzichten“, meint die Fachärztin der OB Klinik. 

Vorsicht vor dem Jo-Jo-Effekt 

Wie bei jeder anderen Diät, gilt auch bei der Low-Carb-Diät, dass sich danach der gefürchtete Jo-Jo-Effekt einstellt. „Sobald wir wieder zur der üblichen Kohlenhydratmenge zurückkehren, nehmen wir dadurch mehr Kalorien zu uns. Wenn wir diese nicht verbrennen, beginnt der Körper damit, sie zu speichern. Dabei gilt, dass es für den Körper viel einfacher ist, Energie im Fettgewebe zu speichern, als sie aufzulösen“, erläutert Dr. Petra Šrámková, die diese Diät als kurzfristige Lösung gut geeignet für Menschen sieht, die beispielsweise aufgrund ihres Jobs nicht regelmäßig essen können. „Etwa Supermarkt-Mitarbeiter kommen tagsüber schwer an regelmäßige Mahlzeiten. Und da eignet sich zwischendurch ein Getränk mit Vitaminen, Mineralstoffen, Wasser und ev. Ballaststoffen. Die ideale kleine Zwischenmahlzeit“, empfiehlt die Ärztin, die gleichzeitig darauf hinweist, dass eine langfristige Low-Carb-Ernährung dem Körper schadet. 

Abnehmen kommt nicht ohne Sport aus 

Kurz gesagt – auch eine Low-Carb-Diät ist keine ideale Lösung. Sie führt zwar in kurzer Zeit zur schnellen Gewichtsabnahme ohne viel Aufwand, doch langfristig ist sie nicht haltbar und kann sogar dem Körper schaden. Außerdem betonen Adipositas-Fachärzte schon lange, dass Diäten eigentlich nicht funktionieren. Es ist viel wirksamer und gesünder, langsam im eigenen Tempo durch Änderung der Ernährungsgewohnheiten und regelmäßige Bewegung abzunehmen. Studien nach hängt unser Gewicht zu 70–80 % von unserer Ernährung und nur zu 20–30 % von der Bewegung ab. Doch trotz des scheinbar niedrigen Prozentanteils ist Sport für das Abnehmen essentiell.

Sport beschleunigt die Gewichtsabnahme, bringt uns in Kondition, formt und festigt den Körper. Muskelmasse, die durch Kraftsport zunimmt, verbrennt auch im Ruhezustand Kalorien. Je mehr Muskeln wir haben, desto mehr Energie verbrennen wir – und zwar auch dann, wenn wir nicht gerade Sport treiben. Deshalb ist es für die Gewichtsreduktion von grundlegender Bedeutung, unsere Ernährungsgewohnheiten zu ändern und uns mehr zu bewegen. Unser Tipp: greifen Sie zu Lebensmitteln in hoher Qualität, und zwar in der richtigen Kombination und adäquaten Menge. Diäten können zwar zur Gewichtsabnahme führen, bringen Ihnen jedoch nicht bei, sich richtig zu ernähren. Und sie erhöhen die Gefahr des Jo-Jo-Effekts. 

Wir haben für Sie nachgefragt: Wenn Sie keine langfristigen Low-Carb-Diäten empfehlen, wie sollten wir uns ernähren, um unser Gewicht zu halten? 

Es antwortet: Dr. Petra Šrámková, Chefärztin der OB Klinik

Hierbei sollten wir uns an das bewährte Sprichwort halten: „Alles mit Maß.“ Erinnern wir uns, was schon unsere Großmütter zu sagen pflegten: frühstücke alleine, teile das Mittagessen mit einem Freund und überlasse das Abendessen deinem Feind. Kurz gesagt: essen Sie maßvoll, ohne sich unnötig einzuschränken. Wenn Sie sich etwas verbieten, bekommen Sie früher oder später Heißhunger darauf. Wer auf seinen Speiseplan mehr wert legt, der sollte auf die natürliche Verteilung der Inhaltsstoffe achten: 20 % Eiweiß, 30 % Fette und 50 % Kohlenhydrate lautet die ideale Zusammensetzung. 
 

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